Schleichst du noch oder schießt du schon?
Fisher – sechs Buchstaben für guten Schleich-Shooter-Spaß
Ja, er ist wieder zurück und ja, es macht wieder verdammt viel Vergnügen mit Sam Fisher auf Ganovenjagd zu gehen. Herzlich Willkommen bei Splinter Cell: Conviction, dem sechsten Teil der Splinter Cell Reihe aus dem Hause Ubisoft. Veröffentlicht wurde das Spiel am 29. April 2010 für den PC und erhielt wegen dem starken Gewaltgrad eine USK18-Freigabe. Die PEGI sprach eine Altersempfehlung 18+ aus.
Splinter Cell: Conviction ist ein Schleich-Shooter aus der Third-Person-Perspektive und wir spielen die Hauptfigur Sam Fisher. Die Handlung lässt sich im Groben beschreiben, dass Sam sich von Third Echelon, seinem früheren Arbeitgeber, getrennt hat und nun dem Tod seiner Tochter nachgeht.
Vom Spielprinzip haben wir in den Levels die Möglichkeit uns leise wie der Schatten zu bewegen oder unsere Primär- bzw. Sekundärwaffen und zusätzliche Gadgets wie Blendgranaten, Haftkameras oder -minen einzusetzen. Natürlich stellt die erste Option einen besonderen Schwierigkeitsgrad dar, da man seine Schritte im Voraus planen und penibel genau durchführen muss – sonst ist Sam Geschichte!
Was hat mir besonders gut an Splinter Cell: Conviction gefallen?
Splinter Cell: Conviction erzählt natürlich wieder eine Geschichte, eine Polit-Story um genauer zu sein und das fällt auch nach den ersten Minuten auf. Die Animationen und die Glaubwürdigkeit bleiben stets auf einem sehr hohen Niveau, wobei die Sprachausgabe in Englisch sowie in Deutsch ausgesprochen gut ausgefallen ist. Die Missionen sind sehr gut und abwechslungsreich gestaltet und der Spieler kann sich aussuchen, ob er actionlastig wie Rambo durch die Levels rennt oder seinen Weg waffenlos ebnet. So viel sei gesagt: Beides macht einen unglaublichen Spaß, wobei der Anspruch an den Spieler beim Schleichen deutlich höher ausfällt. Zur Info: Ich habe beim Durchspielen den Schwierigkeitsgrad „Realistisch“ ausgewählt.
Was hat mir weniger gut gefallen?
Wer bei Splinter Cell: Conviction einen reinen Stealth-Titel erwartet, wird bitter enttäuscht sein und das ist für mich persönlich die größte Schwäche des Spiels. Der Spieler hat während den Missionen die Möglichkeit, sich Waffenupgrades für Punkte zu kaufen, die er bei besonderen Herausforderungen bekommt. Nur habe ich sogar beim höchsten Schwierigkeitsgrad lediglich eine Pistole mit drei Upgrades ausgerüstet und den Rest stehen lassen. Es gab zusätzlich die Option die Gadgets oder die schweren Waffen aufzuwerten. Auch sehr schade fande ich es, dass die Gadgets viel zu selten zum Einsatz gekommen sind, weil man vieles auch ohne die Hilfe derer erspielen konnte. Ein weiterer Kritikpunkt ist die teils eminent dämliche KI der Gegner, die fast immer blind in die Räume oder zu der letztbekannten Position des Spielers rennen. Am Ende der Singleplayer-Kampagne hatte ich bisschen das Gefühl bei einem Tower-Defense-Spiel angekommen zu sein, wo ich einfach nur Gegner-Wellen ausschalten muss, um weiter zu kommen. Leider wurde mir manchmal die nicht immer gut funktionierende Steuerung zum Verhängnis. Gerade bei Schleichpassagen, wo Sam die Stellungswechsel vornimmt, war die Fehlerhäufigkeit am größten und so landetet man direkt im Sichtfeld des Gegners – und sterben geht ziemlich flott. Aus diesem Grund habe ich mich häufig dabei erwischt, auf die Schleicherei zu verzichten und meinen Weg mit der Pistole zu erkämpfen, denn die Markieren-und-Ausschalten-Funktion ist DIE Superwaffe gegen viele Gegner! Der letzte Punkt der Negativliste ist sicherlich Geschmackssache, aber immer wenn Sam sich unsichtbar bewegt, schaltet der gesamte Bildschirm in einen schwarz-weiß Modus um, was mir persönlich auf Dauer etwas auf die Nerven ging.
Fazit
Mit der Erwartungshaltung von einem Schleichspiel wird man in Splinter Cell: Conviction leider enttäuscht. Unser Spitzel ist natürlich agiler und behänder, wenn er sich durch die Schatten bewegt und im Nahkampf ein richtiger Panther, wenn das Animationsfeuerwerk gezündet wird. Doch erkauft sich das Spiel diese Eleganz über weite Strecken mit einem semiautomatischen Bewegungs- und Angriffsystem. Streng genommen ist der sechste Teil überhaupt keine Stealth-Action, sondern tendiert mehr in Richtung „nur Action“. Diesen Punkt hätte ich übersehen können, wenn Beland einen packenden Polit-Thriller mit fordernder Action präsentiert hätte, aber Conviction macht selbst als Shooter keine gute Figur. Die Schusswechsel landeten sehr häufig in stupides Ballern und das mit Erfolg. Anfangs habe ich über die Handlung geschrieben, dass Sam dem Tod seiner Tochter nachgeht und man sucht vergeblich nach etwas, was sich Emotion beziehungsweise Spannung nennt. Splinter Cell: Conviction heißt letztlich für mich: Abwechslungsreiche Einsätze, schicke Schauplätze und spannende Stellungswechsel. Was am Ende bleibt ist ein Mix zwischen Shooter und Stealth – nichts Halbes und nichts Ganzes!
Gut gemeinte 84 Punkte, schwer verdient!
Wertung: 84 / 100 Punkten
PRO & CONTRA
|
|