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Chernobylite – Sightseeing in Tschernobyl

Einleitung

Chernobylite wurde am 28. Juli 2021 für den PC released, also die Plattform, auf der ich das Spiel auch durchgespielt habe. Entwickelt wurde es von The Farm 51 und der Publisher ist All in! Games SA. Das Spiel ordnet sich dem Science-Fiction-Survival Genre unter. Das Spiel spielt in der Sperrzone von Tschernobyl, als Charakter spielen wir einen ukrainischen Physiker names Igor Khymynuk und erkunden das radioaktive Ödland – auf der Suche nach unserer Verlobten Tatjana.

Story

Wie bereits oben erwähnt, spielen wir als Hauptfigur einen ukrainischen Physiker Igor Khymynuk, ehemaliger Mitarbeiter des Tschernobyl-Kraftwerks. Bei dem verheerenden Super-GAU hat er seine geliebte Tatjana verloren und kehrt nun nach 30 Jahren zurück zum Schauplatz des Grauens.

Igor ist jedoch nicht allein, ein militärischer Auftragnehmer namens NAR hat die Kontrolle über die gesamte Zone übernommen, um das neue Material namens Tschernobylit zu finden und zu untersuchen. Die gesamte Sperrzone ist von NAR-Soldaten besetzt und die haben einen klaren Auftrag: Alles Fremde daran hindern, in die Sperrzone zu gelangen.

Die NAR-Soldaten sind jedoch nicht die einzige Gefahr im Spiel, das Tschernobylit hat auch außerdimensionale Kreaturen angezogen, die als Schatten bekannt sind und jeden Menschen angreifen. Igor und seine Verbündeten müssen sich durch die gefährlichen Zonen von Tschernobyl kämpfen und herausfinden, was mit Tatjana passiert ist…

Gameplay

Chernobylite ist Survival-Shooter mit vielen bekannten Rezeptzutaten aus dem Genre: Wir können Ressourcen sammeln, craften, unser Headquarter (dazu komme ich später im Detail) ausbauen, usw. Es ist aber im Kern dennoch kein klassisches Survival-Spiel, wie wir es zum Beispiel von The Forest oder ARK kennen, denn es gibt keinen Durst- oder Hungerbalken. Stattdessen beginnen wir unsere Missionen bei Chernobylite stets von unserem Hub, unserem Basislager, aus. Dieses Lager können wir im Verlauf des Spiels mit nützlichen Maschinen, Kräutergärten oder allgemeinen Dekomöbeln erweitern.

Unsere Missionen suchen wir dann, nachdem wir einmal in unserem Zimmer geschlafen haben, an einem Missionsbrett aus. Das Spiel baut auf der Unreal Engine 4 auf und ist in fünf Zonen unterteilt. Auch hier weichen wir etwas vom Survival-Genre ab, es gibt also keine open-world.

Wir können das Auge von Moskow, den Roten Wald, Hafen von Pripyat, Kopachi oder das Zentrum von Pripyat besuchen, wo wir die unterschiedlichen Haupt- und Nebenmission erfüllen.

In der Regel besteht eine Mission darin, eine Person oder einen Gegenstand im Kartenabschnitt zu finden. Die einzelnen Abschnitte sind nicht sonderlich groß, wenn man es darauf anlegt, kann man einen Mission innerhalb von 15 Minuten abschließend und zur Basis zurückkehren.

Das Ausbauen beschränkt sich jedoch nicht nur auf unser Basislager, auch in den einzelnen Abschnitten können wir (auch wenn etwas reduziert) verschiedene Dinge bauen oder die Umgebung mit z.B. ausgeklügelten Fallen manipulieren.

Im weiteren Verlauf treffen wir auf Verbündete und können Sie zu unserem Basislager schicken. Eine direkte Kooperation mit unseren Verbündeten bei den Missionen ist nicht möglich, wir können Sie später lediglich zu den offenen Mission schicken, die wir selbst nicht erledigen möchten.

Ein direktes Level- oder Charakterfortschrittsystem nicht in Chernobylite implementiert, unsere Verbündeten können uns später im Spiel durch Trainings die ein oder andere Verbesserung beibringen, die wir dann dauerhaft freischalten.

Was hat mir an Chernobylite besonders gut gefallen?

Ein klarer Pluspunkt des Spiels ist sicher die gute Atmosphäre, man fühlt sich indirekt sofort in Titel wie S.T.A.L.K.E.R versetzt. Das Spiel läuft butterweich ohne irgendwelche groben Bugs und auch die Soundeffekte gefallen.

Außerdem wurde in meinen Augen der Horroraspekt sehr gut eingesetzt und vermittelt ein etwas seltsames, bedrückendes Gefühl in den einzelnen Abschnitten der Zone. Als Spieler weiß man sofort anhand des Settings, dass das ein gefährlicher, verlassener Ort zu sein scheint.

Was hat mir an Chernobylite nicht so gut gefallen?

Die Gegner sind einfach nur dumm. Ich bin mir nicht sicher, ob man in der heutigen Zeit so ein Verhalten noch KI nennen darf, aber ich habe zumindest kein annähernd logisches Verhalten der Gegner erkannt. Etwas weiter oben hatte ich die eigentlich gute Idee mit den Umgebungsfallen genannt. Wahrscheinlich wären diese Fallen in diversen Situation ein Mittel der Wahl, um tatsächlich Gegner zur Strecke zu bringen, aber die KI so schlecht programmiert, dass sie nicht durch die Intelligenz Fallen meidet, sondern durch RNG generierte Dummheit.

Ein weiterer großer Minuspunkt ist in meinen Augen der extrem langweilige, repetitive Spielfluss mit den fünf Zonen, die man besuchen kann. Schon nach wenigen Stunden Spielzeit haben sich bei mir die Zonen abrupt abgenutzt und ich wollte schnell meine Mission erledigen und mich rausteleportieren. Durch die relativ kleinen Maps hat man schon nach den ersten Missionen jedes Gebäude und jede nuklear verseuchte Ecke gesehen und bei weiteren Besuchen ändert sich an der Welt auch nichts, sodass in kurzer Zeit ein gewisser Frust auftritt. Wir suchen eine Mission aus, erledigen Sie, kehren zur Basis zurück und schlafen – am nächsten Tag geht es wieder nach dem selben Schema weiter und immer weiter und weiter.

Durch diese Missionsgestaltung hat sich das Spiel etwa nach der Hälfte leider wie ein 15 Jahre abgefahrener Winterreifen angefühlt. Leider schafft es hier die doch recht lahme Story nicht, den Spieler über die Zeit von ca. 33 Stunden bei Laune zu halten.

Fazit

Ich habe eine spannende Reise in die Zone erwartet. Ich habe einen langweiligen, meist repetitiven Shooter mit einer zähen Story bekommen. Passt nicht so gut zusammen? Ja, es passt nicht so recht, obwohl der Ansatz mit dem Hub und den Missionen, die von dort aus starten, viel Potential birgt. Es gibt nur wenige Spiele, die so einen vielfältigen Basenbau ermöglichen, aber es fühlt sich einfach für den Spielerfolg irgendwie unerheblich an.

Die Magie von Tschernobyl hat sich bei mir leider bereits nach den ersten 2 Stunden sehr schnell abgenutzt. Das Design und die Atmosphäre stehen hier sicher außer Konkurrenz, aber der Rest des repetitiven Gameplays gepaart mit einer doch recht dummen KI verschaffen Chernobylite am Ende leider keine vorzeigbare Wertung.

Motivationskurve

Anhand der Kurve erkennt man sehr gut, was ich mit dem „Abnutzen“ meine. Schon nach ca. 3 Stunden fällt die anfänglich relativ hohe Motivation von 82 (ich war einfach sehr gehyped auf die Darstellung der Tschernobyl-Umgebung) auf einen kritischen Wert von unter 70. Im Mittelfeld dümpelt die Story vor sich hin, wir gehen in die Zonen erfüllen brav unsere Missionen und kommen wieder zurück. Es fehlen hier motivierende Spannungsspitzen oder Ereignisse, die die Spiellänge rechtfertigen – denn die fühlt sich vor allem im letzten Viertel doch sehr gekünstelt in die Länge gezogen an. Deshalb gibt es hier auch nochmal den kleinen Sturz unter die 60 Punkte Marke.

Bewertung - 61%

61%

Langatmig. Dieses Wort fiel mir nach den Credits auf. Das Spiel zieht sich leider durch das repetitive und eher nicht fesselnde Gameplay deutlich in die Länge. Man hätte die Story wahrscheinlich auch in 5-6 Stunden erzählen können. Zudem bieten die einzelnen Kartenabschnitte wenig zum Erkunden und als Spieler sieht man sich schnell satt an den gleichen Gebäuden und Hecken. Die Idee von Chernobylite geht im Spiel leider nicht auf.

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