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A Plague Tale: Innocence – Den Film gespielt

A Plague Tale Innocence wurde am 14. Juni 2019 für den PC, PS4 und die Xbox One veröffentlicht. Später am 6. Juli 2021 folge dann noch die Veröffentlichung für die Nintendo Switch und PS5.

Als Genre würde ich das Spiel am ehesten in die Kategorie Adventure oder Stealth-Adventure einordnen.

Einleitung

Wir befinden uns im Jahr 1348, Amicia de Rune, ihr Vater Robert, ihre Mutter Beatrice und ihr Bruder Hugo leben auf dem französischen Land. Hugo ist von Geburt an krank und muss unter ständiger Obhut leben. Mutter Beatrice versucht schon jahrelang nach einer Heilung und sperrt Hugo auf dem eigenen Anwesen ein.

Eines Tages überfallen die Truppen der Inquisition das Anwesen und töten dabei Robert. Beatrice bleibt zurück und verschafft ihren Kindern wertvolle Zeit zur Flucht. Bei der Flucht erfahren die beiden, dass eine Pest ausgebrochen ist und Ratten die Stadt überfallen haben. Sie töten alles und jeden, der ihnen in den Weg kommt und die einzige Waffe gegen diese Biester ist das Licht.

Hier beginnt das Spiel mit unseren zwei Hauptakteuren Amicia und Hugo, auf das wir jetzt etwas tiefer eingehen.

Story

In A Plage Tale Innocence spielen wir die Hauptfiguren Amicia und stellenweise auch Hugo und versuchen uns durch die bedrohliche Welt zu bewegen. Ich verzichte hier bewusst auf das Wort kämpfen, denn die Kampfmechanik ist weniger gut umgesetzt. Bei unserer Flucht haben wir vorrangig das Ziel, Hugo von der Krankheit zu befreien. Beatrice hatte uns von Hugos Arzt Laurentius erzählt und dass wir unweit sein Haus aufsuchen sollen.

Beim Anwesen treffen wir auf den Lehrling Lucas, der uns erzählt, dass Hugos Blut von einer übernatürlichen Macht erfüllt ist, der Prima Macula.

Gameplay

Ich habe es oben erwähnt, dass das Spiel eher in Richtung Stealth-Adventure als ein Kampfspiel geht. Unsere Hauptbeschäftigung im Spiel ist es unentdeckt zu bleiben und den Ratten auszuweichen. Dabei haben wir unterschiedliche Werkzeuge zur Verfügung, mit denen wir uns das Leben erleichtern können. So können wir z.B. Steine aufsammeln und werfen, damit Gegner aufmerksam werden und uns den sonst versperrten Weg freiräumen.

Dabei haben wir als Amicia unsere einzige Waffe, eine Steinschleuder. Für diese “Waffe” können wir über ein eher provisorisches Crafting-Menü im Laufe des Spiels verschiedene Munitionen herstellen. Bei schwer gepanzerten Gegnern stellen wir Säurebomben her und schleudern diese auf die Helme der Soldaten. Danach können wir mit einem normalen Stein die Gegner erledigen.

Das Kampfsystem ist leider relativ stupide und will auch keinen wirklichen Spaß machen, dafür ist der Stealth-Anteil aber etwas besser umgesetzt und erschafft teils sehr spannende Momente, die uns einen kalten Schauder laufen lassen. Waren wir früh genug im Busch, sodass wir von der Wache nicht gesehen wurden?

Unsere Hauptbedrohung in Innocence sind aber eindeutig die Ratten. Sie versperren uns oft den Weg und wir müssen dann rätselartig einen Weg an ihnen vorbei finden. Die Rätsel sind eher auf einem niedrigen Niveau und funktionieren teilweise auf dem Trial & Error Prinzip, was nach einer gewissen Spielzeit die Motivation sinken lässt.

Das Spiel bietet zudem einen sehr einfachen Skilltree an, bei dem wir unsere Ausrüstung und Waffe weiterentwickeln können. Die Materialen dafür finden wir in der Spielwelt verteilt und können Sie dann später an der Werkbank für die Upgrades nutzen.

Was hat mir an A Plague Tale Innocence besonders gut gefallen?

Als ich angefangen habe, darüber nachzudenken, was mir wirklich gut gefallen hat, war ich erst etwas irritiert und wusste nicht, was ich dazu schreiben soll. Dann sind mir aber die absolut gelungene Synchronisation von der Figur Hugo in der englischen Sprachausgaben eingefallen. Natürlich ist die Synchro nicht das Einzige – keine Sorge.

Vom Gameplay hat mich Innocence jetzt nicht vom Hocker gehauen, aber die Inszenierung war am Ende einfach gut. Schwer zu beschreiben, aber ich versuche es: Ihr habt euch gerade irgendein Produkt gekauft, nicht weil ihr zu 200% von der Qualität überzeugt wart, aber die Präsentation des Verkäufers hat die Neugierde in euch gekitzelt und am Ende seid ihr trotzdem sehr zufrieden und genau dieses “Ich bin einfach zufrieden” Gefühl erzeugte A Plague Tale am Ende bei mir. Es war die Präsentation, die mich am meisten abgeholt, der Rest war eher so Mittelmaß.

Was hat mir an A Plague Tale Innocence nicht so gut gefallen?

Diese Ratten, da werden sich garantiert die Geister dieser Welt scheiden, aber ach ich weiß es nicht. Wenn im Sommer eine Schmeißfliege im Raum ist immer Mal wieder in euer Gesicht fliegt, aber es ist irgendwie nicht so nervig, dass ihr Sie jetzt auf der Stelle ins Jenseits befördern müsst. Es nervt euch, aber ihr könnt es schon irgendwie aussitzen.

Genug ausgeholt, jetzt werde ich konkreter. Diese Rattenpest hat es mir wortwörtlich verdorben. Die Rätsel an sich waren am Ende ja irgendwie unterhaltsam, aber die Wiederholung derer war in der Summe zu viel. Ich habe oft das Gefühl gehabt, dass ich für dumm verkauft werde und ständig die selben Sachen wiederholen muss.

Mir kam es so vor, als wollte man die Ratten auf Teufel komm raus in den Vordergrund rücken, so nach dem Motto: Schaut Mal, wir hatten diese Idee mit den Ratten und das muss jetzt jeder sehen!

Das Spiel verkauft sich nicht als Kampf-Adventure, was gut so ist, denn die Kämpfe sind eher so ein notorischer Lückenfüller im Spiel. Von mir aus hätte man den mutigen Schritt gehen können und die wenigen Kampfelemente komplett weglassen sollen – dann wäre es ein sehr fordernder und spannender Titel geworden.

Warum zum Geier haben Entwickler eigentlich einen Trieb, egal in welches Spiel einen Skilltree einzubauen? Möchte man damit von anderen Schwächen ablenken? Die Spielzeit künstlich in die Länge ziehen? Weil es in anderen Spielen auch vorkommt oder was ist der tiefere Sinn dahinter?

Ich persönliche vertrete die Meinung, dass es fast nichts schlimmere gibt, wie einen halbherzig implementierten Skilltree in einem Spiel und das strafe ich hart ab, wie ich finde zurecht!

A Plague Tale Innocence versucht einen interaktiven Film zu erzählen, in dem wir als Spieler teilhaben können und WARUM ZUM TEUFEL lenkt ihr uns mit so einem dahingeschleuderten Skilltree von der eigentlichen Handlung ab? Ne, sorry. Geht gar nicht.

Fazit

A Plague Tale Innocence lebt von seiner Erzählung und der außer Konkurrenz liegenden englischen Synchronisierung. Die Geschichte ist kurzweilig, im Spiel ein bisschen in die Länge gezogen, aber es macht Spaß ihr zu folgen.

Das Gameplay hat seine Momente, kann aber durch die ständige Präsenz der Ratten-Rätsel nicht wirklich glänzen. Wir haben oft das Gefühl, dass wir ständig die selben Dinge wiederholen.

Der Stealth-Anteil ist gut umgesetzt, wir können so durch geschickte Manipulation unserer Umgebung brenzligen Situationen ausweichen.

Was macht ein gutes Spiel aus? Dass ich mich auch nach Wochen und Monaten daran erinnere und ich vermute, dass das leider bei A Plague Tale Innocence nicht der Fall sein wird.

Motivationskurve

Wir fangen mit einer relativ hohen Anfangsmotivation mit 88 Punkten an. Mit zunehmendem Spielverlauf blättert die anfängliche Motivation ab. Das liegt in erster Linie daran, dass die Rätsel nicht so richtig mitreißen wollen. Die Kampfmechanik ist praktisch nicht vorhanden oder nur sehr spärlich / schlecht umgesetzt.

Einzig die parallel laufende Story und die hervorragende Synchro von Hugo können uns auf einem relativ hohen Niveau halten. Hätte das Spiel hier nicht geschafft eine gute Bindung zu den Hauptcharakteren zu schaffen, wäre die Kurve deutlich härter abgefallen.

Zum Ende bin ich von den Rattenrätseln genervt, möchte aber natürlich das Geheimnis rund um den Charakter Hugo erfahren und folge der Story aufmerksam.

Bewertung - 73%

73%

A Plague Tale Innocence erzählt eine gute Geschichte, wir haben das Gefühl ein Teil dieses Films zu sein. Gelingt es dem Spiel diese Inszenierung auf einem gleichbleibenden Level zu halten, umso stärker ist die Diskrepanz auf Seiten des Gameplays - hier hat das Spiel mich leider eher nicht gefangen.

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