Vorworte
Ich möchte ich mich vorab bei Mindfactory für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Sie haben mir das Netzteil für einen Test zur Verfügung gestellt. Außerdem natürlich auch ein spezieller Dank an Enermax, die die Aktion mit Ihren Netzteilen ermöglicht haben. Das Enermax RevoBron 500W wurde erstmals am 07.10.2017 bei geizhals.de für ca. 75€ gelistet und hat aktuell (Stand 27.01.2018) einen Straßenpreis von ca. 65€. Damit liegt es unter anderm preislich in einer ähnlich Region wie z.B. das beliebte Seasonic Focus Plus Gold 550W.
Lieferumfang
- Enermax RevoBron Netzteil
- Coolergenie Lüftersteuerung
- Tasche für die Kabel
- Schrauben
- Bedienungsanleitung
- FDD Molex Adapter
- Modulare Flachbandkabel
- Kaltgerätestecker
- Befestigungsmöglichkeiten für Lüftersteuerung (Klettverschluss und Magnet)
- 80 PLUS (115V): Bronze (80 PLUS Klassifizierung @ Wiki)
Anmerkung zum Lieferumfang: In dieser Liste muss man die Lüftersteuerung hervorheben. In meinen letzten mindestens 20 verbauten Netzteilen habe ich bisher noch nie eine Lüftersteuerung als Inhalt gesehen. Allein deshalb schon ein novum für mich in dieser Preisklasse.
Unboxing & Ersteindruck
Das RevoBron wiegt nach dem Auspacken 1,492 kg und hat folgende Maße 140x150x86 mm. Im Innenleben kommen sehr hochwertige Komponenten zum Einsatz wie z.B. japanische Kondensatoren, ein extrem leiser 120mm Lüfter mit Twister Lager mit DFR (Dust Free Rotation) sowie einigen Schutzmechanismen gegen Kurzschlüsse und Überspannungen. Es verfügt über zwei 12V Schienen mit je 25A und einer kombinierten Leistung von 498W. Die 3,3V und 5V Schiene haben eine gemeinsame Leistung von 110W. Das Netzteil ist mit einer Peak-Leistung von 550W angegeben.
Der 24 Pin Stecker sowie der 4+4 PIN Stecker befinden sich an je einem Kabelstrang, der nicht modular ist. Beliebig angesteckt werden können zwei GPU Kabel mit je 6+2P Pin Stecker, wobei zu beachten ist, dass bei der 500W Variante nur ein GPU Kabel mit 2*6+2 Pin mitgeliefert wird. Lediglich bei der 600W und 700W Version finden sich zwei dieser Kabel mit insgesamt 4*6+2PIN Anschlüssen. Bei den SATA-Stromkabeln liegen zwei Stück bei mit insgesamt 6 Anschlüssen bei und zusätzlich ein Molex Kabel mit 4 Molex-Anschlüssen. Außerdem kann ein FDD Stecker am Netzteil angeschlossen werden. Mit Diesem kann die mitgelieferte Lüftersteuerung in Betrieb genommen werden. Sollte man nicht alle Kabelstränge benötigen, liefert Enermax kleine Anschlusskappen mit, die bei Bedarf auf die leeren Anschlüsse gesteckt werden können und somit Schutz bieten.
Einbau in das Testsystem
Das Netzteil habe ich in mein aktuelles System eingebaut:
- Intel Core i7-2600K Prozessor
- 16 GB Crucial Ballistix DDR3
- ASRock Fatal1ty Z77 Professional
- Palit GameRock GTX1080
- ASUS Essence STX
- Crucial MX500 250GB SSD
- Gehäuse: Fractal Design R5
- 2x HDD mit 2 TB
- 2x 140mm Gehäuselufter
- Arctic Liquid Freezer 240
Der Einbau des Netzteils in das Gehäuse lief völlig problemlos. Die Schraubpositionen passen exakt und die Montage hat gerade mal ca. 5 Minuten gedauert. Bei der Verkabelung hatte ich leider Probleme beim SATA-Stromkabel (siehe letztes Bild oben). Meine SSD ist hinter dem rechten Seitenteil des Gehäuse (hinter dem Mainboard) positioniert. Durch das eine mitgelieferte SATA-Kabel erreiche ich meinen HDD-Käfig mit den beiden Platten leider nicht mehr. In diesem speziellen Setup muss man davon ausgehen ein weiteres SATA-Kabel zu bestellen, damit das System in Betrieb genommen werden kann. Ansonsten hatte ich keine Schwierigkeiten bei der Verkabelung.
Lautstärke & Lüfter
Der Lautstärke Test wurde im Idle und unter Volllast im Spiel (Witcher 3) gemessen. Für die Messung habe ich mir ein handelsübliches Messgerät besorgt und diese im Abstand von 20cm zum Netzteil direkt positioniert (siehe professionelle Skizze).
Ich habe das System jeweils über einen Zeitraum von 15 Minuten gemessen und folgende Ergebnisse erhalten:
Idle = 46,9 dB
Volllast = 48,4 dB
Die gemessenen Ergebnisse bestätigen auch meinen persönlichen Höreindruck. Das Netzteil arbeitet auch unter Volllast relativ leise. Es ist ein sehr leichtes Luftrauschen wahrzunehmen, aber wirklich nur dann, wenn man mit dem Kopf ungefähr auf Kniehöhe runtergeht und dem Rechner aktiv zuhört.
Die Lüftersteuerung
Kommen wir nun zur Lüftersteuerung. Ich war schon sehr gespannt, wie ich das System bei mir sinnvoll einbinden kann und habe lediglich die Steuerung für meine beiden Gehäuselüfter getestet. Die kleine mitgelieferte Anleitung für die Steuerung ist wirklich sehr gut und selbsterklärend. Ich habe die Montage in ca. 5-10 Minuten vorgenommen und konnte anschließend bisschen am System spielen.
An der Seite können maximal 3 Gehäuselüfter angeschlossen werden. Durch einen Druck auf das Lüftersymbol in den unteren Linke Ecke kann man durch die 3 Modi wechseln: OFF, SILENCE und WHISPER.
OFF: Lüftersteuerung ausschalten, die Lüfter laufen ganz normal
SILENCE: Die Lüfter laufen erst an, wenn die Systemlast über 55% liegt
WHISPER: Die Lüfter laufen erst an, wenn die Systemlast über 40% liegt
Die Lüftersteuerung arbeitet wirklich sehr genau. Ich habe das anhand des Task-Managers verglichen und die Lüfter bei den jeweiligen Lasten beobachtet. Ist natürlich jedem selbst überlassen, welchen Nutzen er von so einer Lüftersteuerung hat. Ich persönlich habe lieber eine feste Regelung meiner einzelnen Lüfter über das BIOS, aber das ist sicher Geschmackssache.
Spannungsstabilität
Der ATX-Standard erlaubt eine Abweichung von der Idealspannung von fünf Prozent und ein Spannungsabfall darf maximal zehn Prozent betragen. Das RevoBron zeigt mit 0,1 Prozent auf der 12 Volt Schiene einen fast nicht existenten Spannungsabfall. Selbst auf den Minor-Rails für 3,3- und 5-Volt fällt das Absinken der Spannung äußerst gering aus, sodass man von einer sehr guten Spannungsregulation ausgehen kann. Einzig und allein die -12-Volt-Leitung hat einen Spannungsdrop von 3,9%, liegt aber noch im Toleranzbereich.
Wirkungsgrad
Beim Wirkungsgrad habe ich die Referenzkurve für 80 Plus EU 230V genommen. Für 230V sind die Anforderungen an 80 Plus BRONZE etwas verschärft. Das RevoBron schrammt unter verschiedenen Lastszenarien nur sehr knapp an den Vorgaben vorbei, wobei die gesamten Abweichungen <3% betragen und somit kein wirkliches Problem darstellen.
Preis / Leistungsverhältnis
Das Gerät kostet zum Testzeitpunkt ca. 65€ bei diversen Onlinehändlern und gerade dieser Preisbereich ist relativ kritisch, weil es viel Konkurrenz in diesem Segment gibt. Der erste Kandidat, der mir hier eingefallen ist (weil ich ihn persönlich in meinem Zweitsystem im Betrieb habe) ist das Corsair TX550M 80PLUS Gold 550W. Es besitzt eine GOLD-Zertifizierung und bietet 50 Watt mehr, kostet zum Testzeitpunkt auch ca. 65€.
Beim RevoBron muss man also eine bedingte Kaufempfehlung aussprechen. Von der Qualitätseite her bietet das Netzteil hervorragende Komponenten, hat eine sehr edles und unauffälliges Design und arbeitet flüsterleise im Gehäuse. Es hat als einziger eine mitgelieferte Lüftersteuerung in diesem Preissegment und das lässt sich als Feature, sollte man das benötigen, gut verkaufen. Andererseits ist das Netzteil eine Komponente im Rechner, die teils 3-8 Jahre im Einsatz sein kann und wer ca. 10€ mehr in ein GOLD-Netzteil mit ähnlicher oder besserer Ausstattung draufzahlen kann, muss sich das Ganze genau überlegen. In der Regel gilt, je kürzer der Rechner am Tag läuft, desto weniger spielt die Bronze, Silber, Gold, usw. Zertifizierung eine wesentliche Rolle bei der Stromrechnung. Sollte euer Rechner 20 Stunden am Tag laufen, wäre natürlich eine höhere Investition sinnvoller. Für Mid-End PCs oder Office PCs kann ich dieses Netzteil bedenkenlos empfehlen.